Lebendigkeit

Vom Funktionieren in die Lebendigkeit im Bett

Wie komme ich vom Funktionieren in die Lebendigkeit?
Ich hab das Gefühl nur noch zu funktionieren.
Ich bin wie im Hamsterrad gefangen.
Wir leben nur noch nebeneinander her und organisieren den Alltag.
Ich bin so daran gewöhnt die Erwartungen anderer zu erfüllen, dass ich mich selbst gar nicht spüre.

Diese Sätze hören wir in unseren Tantra Coachings und Tantra Seminaren fast täglich.

Und auch wenn ich zur Rush Hour in der U-Bahn stehe, sehe ich hauptsächlich ziemlich angespannte Menschen, die mit leerem Blick durch ihr Handy scrollen, hektisch irgendwelche Nachrichten tippen oder sich genervt durch das Gedränge schieben.

Wirklich lebendig sieht da irgendwie kaum jemand aus.

Wenn ich dagegen meine Tochter im Waldkindergarten abhole, bekomme ich jeden Tag einen Einblick, was wahre Lebendigkeit ist.
Kinder, die lachend fangen spielen und auf Bäume klettern…
Kinder, die ganz konzentriert eine Sandburg bauen und diese dann mit strahlenden Augen und voller Stolz der Erzieherin präsentieren…
Ein Kind, das laut weinend mit aufgeschlagenem Knie zu seiner Mama rennt und dort liebevoll getröstet wird…
Ein Kind, das wütend seinen Willen durchsetzen möchte, weil es jetzt noch nicht nach Hause will….

Viel Bewegung. 
Das ganze Spektrum an Emotionen. 
Wildheit.
LEBENDIGKEIT.

Was unterscheidet diese beiden Welten voneinander?
Warum haben heutzutage so viele Erwachsene das Gefühl nur noch zu „funktionieren“?
Und wie können wir das verändern?

Genau darum geht es in diesem Artikel.

Zu „funktionieren“ ist ein Schutzmechanismus aus unserer Kindheit

Wie so oft liegt die Antwort mal wieder in unserer Kindheit.

Denn wie viel Lebendigkeit ich mir als Erwachsene(r) erlaube, ist meistens sehr eng damit verknüpft, wie meine Eltern mit meiner Lebendigkeit als Kind umgegangen sind.
Für die meisten Eltern (insbesondere früherer Generationen) war es das höchste Ziel, dass ihre Kinder es einmal besser haben als sie selbst, dass sie einen guten Job finden, ein festes Einkommen haben und im Leben erfolgreich sind.

Also… dass sie im System gut funktionieren.

Und das heißt so viel wie: anpassen, brav sein, gute Noten schreiben, Erwartungen erfüllen, besser sein als andere, viel lernen / arbeiten und gute Ergebnisse vorweisen.

Natürlich bleibt da wenig Raum für die eigenen Emotionen, Wünsche, Wildheit und Lebendigkeit.

Die meisten Menschen haben in ihrer Kindheit früher oder später sehr schmerzhaft erfahren müssen, dass sie so wie sie sind „nicht richtig“ oder „nicht gut genug“ sind…
Dass ihr authentischer Selbstausdruck (ihre Wildheit, ihr Wille, ihre Wut, ihre Traurigkeit, ihr Schmerz, ihre Angst,… ) verurteilt und abgelehnt wurde.

Jetzt zappelt nicht ständig so rum, und sitz still.
Sei kein Weichei. 
Jetzt heul doch nicht so rum.
Wenn Du noch einmal so rumschreist, bleibst Du allein zu Hause.

Wir haben gelernt, dass Mama und Papa uns offensichtlich mehr lieb haben, wenn wir „funktionieren“ und ihre Erwartungen erfüllen.

Und unsere Lehrer, Professoren und Chefs auch.

Denn gut funktionierende Mitarbeiter beschweren sich auch nicht, wenn sie mal ein paar Überstunden machen müssen oder den Familienurlaub für den nächsten Karrieresprung opfern müssen.

Das schlimmste an der ganzen Sache ist jedoch, dass die Vorstellungen unserer Eltern uns meistens so stark prägen, dass wir die Sätze und Stimmen irgendwann internalisieren und sich daraus unserer eigener „innerer Kritiker“ entwickelt.

Das heißt, selbst wenn unsere Eltern heute weit weg wohnen oder längst gestorben sind, bleiben diese „inneren Antreiber“ in uns bestehen und verhindern, dass wir irgendwann aus dem Hamsterrad aussteigen und unserer wahren Sehnsucht folgen.

Und wenn wir gelernt haben für unsere Eltern und unserer Karriere zu funktionieren, dann wirkt sich das natürlich auch auf unsere Beziehung aus.

Erstens ist in diesem Fall die allgemeine Stressbelastung durch die Arbeit meist schon sehr hoch und zusätzlich machen sich die dafür anfälligen Menschen auch zu Hause noch sehr viel Druck die eigenen Ansprüche und Erwartungen anderer zu erfüllen.
Der/die perfekte Partner(in) und Liebhaber(in) zu sein.
Die perfekte Mutter / der perfekte Vater zu sein.
Sich neben Job und Kindern am Besten auch noch sozial engagieren.

Das funktioniert vielleicht eine zeitlang, aber irgendwann kommen die meisten an den Punkt, dass sie anfangen alles zu hinterfragen.

Weil sie zwar scheinbar alles haben (Erfolg in der Arbeit, Beziehung, Kinder), aber trotzdem nicht glücklich sind.

Oft geht diese „Midlife Crisis“ auch mit Problemen in der Partnerschaft einher und viele sind versucht alles hinzuschmeißen – den Job zu kündigen, die Beziehung zu beenden, etc. 

Aber meistens ändert sich dadurch nur wenig.
Wenn wir nicht bereit sind tiefer zu schauen und das EIGENTLICHE Problem zu lösen. 
Und das ist im seltensten Fall der Partner oder der Chef. 
Sondern vielmehr das eigene Denken.

Tipp #1 um vom Funktionieren in die Lebendigkeit zu kommen: Bewusstsein schaffen für die eigenen Schutzstrategien

Der erste Schritt, um vom Funktionieren in die Lebendigkeit zu kommen und aus dem Hamsterrad auszubrechen, ist also, sich die eigenen Muster und Schutzstrategien bewusst zu machen.

Was sind da für Stimmen und Anteile in Dir, die Dich immer wieder dazu bringen zu „funktionieren“??

Klassische Innere Antreiber aus der Transaktionsanalyse sind:

  • Sei stark
  • Sei perfekt
  • Mach es allen recht
  • Streng dich an
  • Mach schnell

Manchmal kann es auch helfen, mal zu schauen, für was Du als Kind am meisten kritisiert worden bist (zu schludrig, zu langsam, zu faul, zu egoistisch, zu weinerlich etc.)

Denn ganz oft entwickeln sich die inneren Schutzstrategien als Gegengewicht dazu.

Um den Schmerz der Ablehnung durch die eigenen Eltern für unser Trödeln nicht mehr fühlen zu müssen, entwickeln wir eine innere Stimme die dafür sorgt, uns ständig anzutreiben und schnell zu machen.

Beobachte Dich mal ganz bewusst in Deinem Alltag.
Was sagen die Stimmen in Deinem Kopf – insbesondere in Stress- und Trigger-Situationen??

Versuch mal die verschiedenen Stimmen und Sätze zu identifizieren und mach Dir bewusst, dass diese lediglich dazu gedient haben, Dich vor der Kritik Deiner Eltern zu schützen, aber heute oft gar nicht mehr so dienlich sind.

Wenn Du magst, kannst Du Dir auch vorstellen, wie Du mit diesem „inneren Kritiker / Kontrolleur / Perfektionisten“ o.ä. in ein Gespräch gehst.

Wichtig dabei ist, dass Du den Anteil mit Neugier und Offenheit begegnest und nicht mit Anklage und Verurteilung (das macht die Reaktionen nämlich meistens nur noch extremer) 

Vielleicht magst Du Dich für seinen unermüdlichen Einsatz bedanken, wie er Dich ein Leben lang geschützt hat. 

Vielleicht magst Du mal fragen, vor was er Angst hat, wenn er seinen Job nicht mehr machen würde und in Dich reinspüren, was Dir intuitiv für eine Antwort kommt.

Vielleicht magst Du ihm erklären, dass Du jetzt keine 5 Jahre mehr alt bist (meistens stecken die Anteile noch in der Vergangenheit fest) und Du diesen Schutz heute nicht mehr benötigst.

Das wichtigste ist jedoch, dass Du Dich im Alltag immer öfter dabei ertappst, wenn Du in alte Muster fällst und stattdessen neue Gewohnheiten aufbaust.

Wenn die Muster sehr stark sind und Du da alleine nicht weiter kommst, kann es auch hilfreich sein, sich als Unterstützung einen Coach oder Therapeuten zu suchen.

Tipp #2: Heilung des inneren Kindes

Im zweiten Schritt, um vom Funktionieren in die Lebendigkeit zu kommen, lohnt es sich Dich auch mal bewusst mit Deinem inneren Kind zu verbinden.
Was stecken da noch für alte limitierende Glaubenssätze, wie…

  • Ich bin nicht gut genug
  • Ich bin falsch
  • Ich darf nicht zu laut, wild, emotional,… etc. sein
  • Ich muss etwas leisten, erfolgreich, perfekt, hübsch, oder was-auch-immer sein , um geliebt zu werden
  • Und und und…

Oft kann es auch hilfreich sein, Dich einmal bewusst an eine schmerzhafte Situation aus der Vergangenheit zu erinnern, die diese Überzeugung in Dir hervorgerufen hat und Dir vorzustellen, wie Du jetzt – mit Deinem Erwachsenen-Ich – Dein inneres Kind in den Arm nimmst und tröstet und ihm erklärst, dass es da etwas falsch verstanden hat.

Dass die Eltern nur so lieblos reagiert haben, weil sie selbst gestresst, überfordert oder getriggert waren. Aber dass all das NICHTS mit Deinem Wert als Mensch zu tun hat.

Sag Deinem Kind, wie liebenswert und wertvoll es ist… auch ohne irgendetwas dafür leisten zu müssen.

Diese Heilungsarbeit kann sehr tief gehen und sehr emotional sein.
Wenn Du daher eine sehr traumatische Kindheit hattest, empfehlen wir Dir, diesen Prozess auf jeden Fall mit professioneller Begleitung zu durchlaufen.

Wenn es Dir sehr schwer fällt überhaupt an irgendwelche Erinnerungen und Emotionen zu kommen, kann es auch hilfreich sein, diesen Prozess mit Breathwork, Fantasiereisen, Hypnose oder angeleiteten Meditationen zu unterstützen, um wirklich auch an Dein eigenes Unterbewusstsein zu kommen.

Tipp #3 um vom Funktionieren in die Lebendigkeit zu kommen: Mehr Raum für Lebendigkeit im Alltag schaffen

Neben dieser oft sehr tiefgehenden Heilungsarbeit, darf aber auch die Freude nicht zu kurz kommen. Denn letzten Endes geht es ja darum, Dich wieder mit Deiner eigenen Lebendigkeit zu verbinden.
Dabei ist es wichtig mal ganz bewusst Zeiträume zu kreieren, die nicht mit To Do’s durchgetaktet sind.
Vielleicht magst Du mal Dein inneres Kind fragen, auf was es am meisten Lust hätte?

  • Malen? Basteln?
  • Fußball spielen?
  • Singen? Tanzen?

Was mir persönlich am meisten hilft mich lebendig zu fühlen, sind alles Dinge, die mein Herz zum Schlagen bringen, so dass ich meinen Körper und mich selbst besser spüre…

  • Joggen
  • Tanzen
  • Berggehen
  • Sauna
  • Breathwork / Pranayama
  • Kalt duschen oder in kalten Seen baden
  • Sex 😉
  • Und eigentlich auch die meisten anderen Sportarten

Aber auch Dinge, die mich mit meinen Emotionen in Kontakt bringen, wie…

Vielleicht magst Du auch mal eine Liste machen, mit Dingen, die Dir helfen, Dich lebendig zu fühlen und dann jeden Tag etwas von Deiner Liste in den Alltag mit einbauen.

Kinder können da eine große Inspiration und unsere Lehrmeister sein 😉

Du wirst sehen, dass das einen großen Unterschied machen kann um vom Funktionieren in die Lebendigkeit zu kommen. .

Tipp #4: Mehr Raum für Lebendigkeit in der Beziehung

Der 4 Tipp um vom Funktionieren in die Lebendigkeit zu kommen ist es mehr Lebendigkeit in der Beziehung zu bringen.
Hast Du durch Deine Liste schon ein paar Ideen bekommen, wie ihr auch mehr  Lebendigkeit und Leidenschaft in Eure Partnerschaft bringen könnt?

Denn auch hier ist es wichtig, nicht nur gemeinsam To Do’s abzuarbeiten und die Dinge zu erledigen, die nunmal erledigt werden müssen, sondern Raum zu schaffen für all die kleinen Aspekte, die eine Beziehung wirklich lebendig machen.

Fühlst Du Dich in Deiner Beziehung eher als Teil eines gut funktionierenden Teams oder als Liebespaar???

Was macht den Unterschied?

Ein Team hat ein gemeinsames Ziel und erledigt komplementäre Aufgaben, um dieses Ziel zu erreichen.

In der Liebe steht dagegen die Verbindung im Vordergrund. 

Echte, tiefe Begegnung, Präsenz, Raum für Authentizität und Emotionen.

Weniger Effizienz und Zielorientierung und mehr Raum für das Liebes-SPIEL… ohne Agenda, gemeinsam der Freude folgen, im Hier und Jetzt SEIN und den Moment genießen…

Nicht alles perfekt inszenieren, sondern auch mal Fehler machen, sich „zum Affen machen“ und herzhaft darüber lachen…

Und ein wichtiger Aspekt ist natürlich auch die gemeinsame Körperlichkeit.
Gemeinsam tanzen.
Gemeinsam mit verschiedenen Berührungen experimentieren.
Gemeinsam Liebemachen.

Denn sexuelle Energie ist Lebensenergie und – zusammen mit der Atmung und unseren Emotionen – einer der wichtigsten Schlüssel zu unserer Lebendigkeit.

Wirklich lebendig sein bedeutet…
Atmen.
Fühlen.
Lieben.

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, laden wir Dich ganz herzlich ein, bei unserem kostenlosen Tantra Event „reConnect to Love“ mit dabei zu sein. In zwei Zoom Calls (10. und 13.7.) geht es um den Weg vom (mehr oder weniger) „funktionierenden“ Team zum unbeschwerten Liebespaar:
 https://www.reconnectprem.com/reconnect-to-love/

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