Ganzkörper-orgasmus

Ganzkörper-Orgasmen: Glück oder erlernbar?

Ich weiß ja nicht, wie es Dir geht, aber immer wenn ich früher etwas von multiplen Orgasmen oder Ganzkörper-Orgasmen gehört habe, dachte ich immer: 
„Ja, kann schon sein, dass so etwas für ganz wenige, begnadete, super sexuelle Menschen möglich ist… 
Aber ganz sicher nicht für mich…“

Heute weiß ich, dass das für alle Menschen erlernbar ist… man muss nur wissen, wie 😉

Daher möchte ich in diesem Artikel mit Dir teilen, wie ein Ganzkörper-Orgasmus eigentlich genau aussieht und Dir 5 Tipps mit an die Hand geben, was Du konkret tun kannst, um die idealen Voraussetzungen dafür zu schaffen. 

Explosive vs. Implosive Orgasmen

Als Erstes ist es wichtig zu verstehen, dass es unterschiedliche Arten von Orgasmen gibt. 

Die meisten Menschen kennen hauptsächlich explosive Orgasmen – und zwar die Ejakulation beim Mann und der klitorale Orgasmus der Frau.

Dabei spannt sich der Körper mit steigender Erregung immer weiter an, bis der Druck in den Genitalien irgendwann so groß wird, dass er sich in Form eines explosionsartigen Höhepunkts entlädt.

Leider geht die Energie dabei jedoch verloren, was meist das Ende des Liebesspiels bedeutet und auch oft zur Folge hat, dass – insbesondere die Männer – danach müde sind und schlafen wollen.

Es gibt aber noch eine andere Form des Orgasmus – und zwar implosive Orgasmen ohne Ejakulation beim Mann und interne, vaginale Orgasmen bei der Frau.

Ein implosiver Orgasmus passiert aus der Entspannung heraus und fühlt sich eher an, wie Wellen von Energie, die durch den ganzen Körper fließen.

Diese Orgasmen beschränken sich nicht nur auf die Genitalien und können sich beliebig oft wiederholen. Meistens werden sie sogar immer intensiver, je länger das Liebesspiel dauert, bis irgendwann der ganze Körper vibriert und sich das Bewusstsein erweitert hin zu einem ekstatischen, trance-artigen Zustand.

Wenn also jemand von multiplen Ganzkörper-Orgasmen spricht, handelt es sich NICHT um eine aneinander Reihung von explosiven Orgasmen – was für die meisten Menschen nur schwer vorstellbar ist – sondern eben um diese andere Form von implosiven Orgasmen. 

Dabei wird die sexuelle Energie im Becken nicht entladen, sondern im ganzen Körper verteilt. 

Aber wie lässt sich das erlernen?!?

Tipp #1: Erregung aufbauen aber explosive Orgasmen vermeiden (Edging)

Um Energie im Körper verteilen zu können, ist es wichtig, erstmal genügend Energie zur Verfügung zu haben. Daher geht es im ersten Schritt darum erstmal die Erregung zu erhöhen.

Dafür ist es natürlich wichtig, dass Du Deinen eigenen Körper kennst und weißt, welche Form von Berührung Dir gefällt und Deine Lust steigert.

Wir empfehlen dabei auch wirklich präsent im Körper zu bleiben und sich – wenn möglich – nicht nur durch äußere Reize (Bilder, Pornos, Fantasien) in die Erregung zu bringen.

Manchmal kann es auch hilfreich sein mit einer Erregungsskala zu arbeiten, um mehr Gespür für Dich selbst zu entwickeln, wo Du Dich gerade befindest.

1 = kaum Erregung

9,8 = „Point of no Return“

10 = Orgasmus

Wir merken immer wieder, dass viele am Anfang relativ schnell von einer 3-4 auf eine 10 springen und den explosiven Orgasmus / die Ejakulation dann nicht mehr vermeiden können.

Je mehr Sensitivität und Bewusstsein Du jedoch für die eigene Erregung entwickelst, umso leichter wird es später sein, auch länger auf der 9,5 zu surfen 😉

Am Anfang ist es hilfreich sich Stück für Stück immer näher heranzutasten.

Die Erregung erstmal nur bis zu einer 7 zu steigern und dann wieder zu entspannen, beim nächsten mal bis zu einer 8 etc.

Wichtig ist es jedoch erstmal den explosiven Orgasmus zu vermeiden und die sexuelle Energie immer weiter zu erhöhen. 

Tipp #2: Entspannung

Damit Energie fließen und sich im Körper verteilen kann, ist Entspannung essentiell wichtig.

Oft tendieren wir dazu, den Körper mit steigender Erregung anzuspannen. Das führt jedoch dazu, dass die Energie im Becken stecken bleibt und sich früher oder später entladen muss.

Wenn ich mich jedoch immer wieder bewusst entspanne, ist die wichtigste Grundlage schonmal geschaffen.

Viele Menschen erleben ihren ersten Ganzkörper-Orgasmus tatsächlich auch bei der Tantramassage. Ein Grund dafür ist meines Erachtens auch insbesondere der tiefe Entspannungszustand, in dem die meisten sich befinden, wenn sie für 2-3 Stunden nur empfangen und nichts tun, leisten oder zurück geben müssen.

Daher empfiehlt es sich am Anfang auch für Paare, das Geben und Empfangen einmal bewusst zu trennen, so dass an einem Abend nur die Frau und am anderen Abend nur der Mann empfängt. Somit können sich beide noch besser entspannen und fallen lassen.

Tipp #3: Tief Atmen

Ich kann es nicht oft genug erwähnen, wie essentiell wichtig die Atmung in der tantrischen Sexualität und insbesondere auch für Ganzkörper-Orgasmen ist.

Zum Einen, kann eine langsame, ruhige Bauchatmung helfen, um das Nervensystem zu beruhigen, jegliche Anspannung oder Erwartungsdruck loszulassen und in den oben genannten Entspannungszustand zu kommen.

Zum anderen, kann tiefes Atmen auch das allgemeine Energielevel noch wesentlich weiter erhöhen, Blockaden lösen und sogar für sich allein ekstatische Zustände auslösen.

Es gibt unzählige Beispiele von Menschen, die allein durch Atmen in einer Breathwork Session bereits einen Ganzkörper-Orgasmus erlebt haben.

Daher empfehlen wir auch beim Liebesspiel bewusst tiefer zu atmen als normal. Denn auch dadurch kann sich die Energie im ganzen Körper verstärken und alles zum kribbeln und vibrieren bringen 😉

Tipp #4: Energie im Körper verteilen

Wenn irgendwann genug Erregung und Energie aufgebaut und der Körper entspannt ist, dann geht es im nächsten Schritt darum, die sexuelle Energie aus dem Becken im Körper zu verteilen.

Dafür gibt es im Tantra sehr viele verschiedene Techniken, die ich hier leider nicht alle im Detail beschreiben, aber zumindest mal anreißen kann…

Zum Einen gibt es auch hier verschiedene, sehr kraftvolle Atemtechniken, die wir in unseren Tantra Seminaren und Onlineprogrammen zeigen.

Außerdem kann auch die eigene Aufmerksamkeit und gewisse Massagetechniken / Berührungen helfen.

„Energy flows where attention goes“

Du hast das sicher schonmal selbst erlebt, wie sehr sich Dein Erregungslevel verändert, je nachdem ob Du mit Deiner ganzen Aufmerksamkeit bei Deinen Genitalien bist, oder ob Dein Partner Dich im Gesicht berührt oder an anderen Körperteilen massiert und dadurch die Aufmerksamkeit von den Genitalien weg lenkt.

Genau darum geht es auch hier.

Du kannst Dich beispielsweise auf Dein Herz fokussieren oder Deinem Partner in die Augen sehen oder Dir vorstellen, wie die Energie aus dem Becken nach oben fließt und sich in Deinem Körper verteilt.

Und Dein Partner kann diesen Prozess durch verschiedene Berührungen unterstützen. Er oder sie kann ganz bewusst die Energie aus dem Becken nach oben ins Herz, die Arme und den Kopf streichen oder auch nur andere Körperteile massieren, streicheln und berühren, um den ganzen Körper mit einzubeziehen und zu energetisieren und nicht nur alles auf die Genitalien zu fokussieren.

Und auch Beckenbodenkontraktionen können manchmal helfen, um die Energie wie nach oben zu „pumpen“. 

Aber Achtung: manchmal können die Kontraktionen auch die Lust noch weiter steigern und explosive Orgasmen auslösen. Damit gilt es also zu experimentieren 😉

Tipp #5: Wechselspiel aus Erregung / Energie aufbauen und verteilen

Nachdem es im tantrischen Liebesspiel kein klares Ziel (den explosiven Orgasmus) gibt, ist es eher ein permanentes Wechselspiel aus Erregung und Entspannung – Aktivität und Pausen – und verläuft daher wie in Wellen.

Es geht darum, die Erregung immer wieder bis kurz vor den Orgasmus zu steigern und dann wieder zu entspannen, zu atmen und im Körper zu verteilen, dann wieder Energie aufbauen und verteilen, aufbauen und verteilen…

Normalerweise steigt das allgemeine Energielevel von Runde zu Runde immer weiter an, die Energieströme werden immer deutlicher spürbar und steigern sich zu intensiven Wellen von Energie, die sich im ganzen Körper verteilen.

Für Frauen passiert das oft ganz automatisch durch die Stimulation des G-Punkts oder Muttermunds, wenn wir lernen uns wirklich zu entspannen und hinzugeben.

WICHTIG: Achtsamkeit statt Zielfokussierung

Was bei all dem noch wichtig ist, ist das Ziel einen Ganzkörper-Orgasmus erleben zu wollen, erstmal beiseite zu lassen und stattdessen in ein absichtsloses Liebesspiel zu finden.

Seht es eher als Experiment, mal mit all den oben genannten Punkten zu forschen und neugierig zu beobachten, was dabei im Körper passiert.

Denn bei implosiven Orgasmen ist es ein bißchen wie mit dem Einschlafen. Je mehr ich es will, umso geringer die Chance, dass es passiert.

Natürlich ist es wichtig, die idealen Rahmenbedingungen zu schaffen, aber dann gilt es das Ziel an sich erstmal loszulassen und sich auf den Moment, den Genuss und die Verbindung zu konzentrieren.

Oft braucht dieser Prozess auch Zeit und passiert nicht von heute auf morgen. Nachdem die meisten Menschen sich über Jahrzehnte hinweg meist sehr stark auf einen explosiven Orgasmus hin konditioniert haben, gilt es alte Muster zu verändern und sich auf Neues einzulassen.

Wenn ihr Lust habt, Euch – gemeinsam mit anderen Paaren – auf diesen Weg zu machen, noch mehr Tools mit an die Hand zu bekommen, um die eigene Sexualität zu einem tantrischen Liebemachen zu transformieren, laden wir Euch ganz herzlich ein, bei unserem Tantric Lovers Programm mit dabei zu sein, das am 15.10.23 wieder startet.

Wenn ihr erstmal schnuppern und uns live über Zoom erleben wollt, dann kommt gerne zu unserem 2-teiligen Tantra Workshop am 17. und 20.09. „reConnect to Intimacy“.

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