Missverständnisse zwischen Mann und Frau

5 Missverständnisse zwischen Mann und Frau und wie wir sie vermeiden

Was sind Missverständnisse zwischen Mann und Frau?
Männer und Frauen sind unterschiedlich.
Wir haben unterschiedliche Körper.
Unterschiedliche Hormone.
Unterschiedliche Präferenzen im Bett.
Und doch wird in Spielfilmen immer wieder die gleiche Art und Weise gezeigt, wie „man“ vermeintlich Sex hat.
Beide sind erfüllt von Lust und Leidenschaft.
Nach einem kurzen Vorspiel kommt es direkt zu penetrativem Sex.

Nach 5-10 Minuten sehr aktivem Liebesspiel kommt der Mann oder beide gleichzeitig zum Orgasmus und damit ist der Akt beendet.

Nur leider ist für viele – insbesondere Frauen – diese Art von Sexualität gar nicht so erstrebenswert und löst eher Druck oder Stress aus.

Viele lassen sich ein paar Jahre lang darauf ein, verlieren dann aber irgendwann die Lust und den Spaß an der gemeinsamen Intimität.

Daher möchte ich heute mal aufzeigen, in wie weit Frauen und Männer im Bett einfach unterschiedlich „gestrickt“ sind und was es vielleicht auch noch für alternative Arten gibt das Liebesspiel zu gestalten.

Aber noch kurz vorweg: ich werde manchmal recht pauschale Aussagen treffen, bin mir aber durchaus bewusst, dass natürlich auch nicht alle Frauen und alle Männer gleich sind und es sicherlich viele gibt, die sich in der Beschreibung des anderen Geschlechts eher wieder finden. Daher sind die einzelnen Punkte eher als Einladung zum Gespräch zu verstehen, um sich mit dem eigenen Partner darüber auszutauschen, was auf Euch persönlich zutrifft und wo es vielleicht an der Zeit wäre, kleine Anpassungen am eigenen Liebesspiel vorzunehmen…

Was sind Missverständnisse zwischen Mann und Frau: Frauen brauchen emotionale Sicherheit

Wenn man sich Sexualität aus dem Blickwinkel der Evolution betrachtet, ging es für männliche Menschen und Tiere meistens darum, die eigenen Gene weiterzugeben und so viele Kinder zu zeugen wie möglich. 

Wer also viel Sex mit unterschiedlichen Frauen / Weibchen hatte und dabei möglichst schnell zum Orgasmus gekommen ist, hatte einen klaren evolutionären Vorteil.

Für den weiblichen Part sah es da jedoch schon ganz anders aus. Wenn Sex bedeutet, dass ich danach im Zweifel neun Monate lang schwanger bin und über viele viele Jahre ein Kind versorgen muss, dann sind die Ansprüche an den Mann natürlich viel höher. Dann ist die emotionale Sicherheit viel wichtiger. Die Sicherheit, danach nicht gleich wieder verlassen zu werden. Die Sicherheit, dass der Mann sich nicht nur um mich, sondern auch um potentiellen Nachwuchs kümmern wird.

Natürlich geht es heutzutage beim Sex nicht mehr primär um Fortpflanzung und es gibt genug verlässliche Methoden, um eine Schwangerschaft zu vermeiden, aber trotzdem stecken diese Urinstinkte meist noch tief in uns und beeinflussen unser emotionales Erleben.

Außerdem ist es auch ein wesentlich verletzlicherer Akt penetriert zu werden als andere zu penetrieren und braucht auch daher eine Basis von Sicherheit und Vertrauen.

Aus diesen Gründen beginnt für viele Frauen das Liebesspiel schon wesentlich früher als im Bett. 

Kleine liebevolle Gesten im Alltag, Komplimente, Umarmungen, Küsse, tiefe Gespräche, authentisches Teilen… all das kreiert das Gefühl von emotionaler Sicherheit und legt den Grundstein dafür, dass sie später auch offen ist für mehr…

Die Lust der Frau ist oft responsiv

Ein weiterer Punkt, der oft zu Missverständnissen führt, ist das Thema Lust. Die meisten Menschen gehen davon aus, dass Lust spontan entstehen sollte – aufgrund von visuellen Reizen, Gedanken, Gerüchen o.ä. – und die Voraussetzung dafür ist, um Sex zu haben.

Für den Großteil der Frauen ist Lust jedoch nicht spontan, sondern responsiv. Das heißt, die Lust entsteht erst während dem Vorspiel, ganz nach dem Motto „der Appetit kommt beim Essen“. 

Im Alltag erscheint das Thema für sie oft nicht sonderlich relevant und wenn der Mann darauf hofft, dass sie „auch mal“ die Initiative ergreift, ist der Frust vorprogrammiert… aber wenn er Sex initiiert oder sie sich bewusst dafür entscheidet, kann sich die Lust oft auch schnell entwickeln, sobald das Liebesspiel beginnt. Und danach heißt es dann oft: „Warum machen wir das eigentlich nicht öfter?!?“

Ich vergleiche das ganze auch gerne mit dem Workout. Wenn um 6 Uhr morgens der Wecker klingelt, haben die wenigsten von uns Lust Sport zu machen. Aber wenn wir dabei sind, merken wir fast immer wie gut es uns tut und denken uns im Nachhinein, dass wir das auf jeden Fall morgen wieder tun müssen. Aber am nächsten Morgen ist da immer noch kein spontanes Verlangen danach. 

Wenn die Lust also beim einem oder beiden von Euch eher responsiv ist, kann es durchaus legitim sein, Sex bewusst in den Alltag einzuplanen oder sich zu regelmäßiger Intimität zu committen.

Was sind Missverständnisse zwischen Mann und Frau: Unterschiedliche Wege in die Erregung

Wenn die Bereitschaft einmal da ist, sich auf körperliche Intimität einzulassen, ist es wichtig zu verstehen, dass Männer und Frauen unterschiedliche Wege haben, um Erregung zu kreieren, was natürlich fürs Vorspiel sehr relevant ist.

Bei Frauen verläuft die Erregung von außen nach innen, bei Männern tendenziell eher von innen nach außen.

Was heißt das?

Die meisten Frauen mögen es nicht, wenn man ihnen als allererstes an die Brüste packt oder die Yoni berührt. 

Hier ist es wichtig, sich ganz langsam und achtsam von außen (Hände, Füße, Kopf) nach innen (Brüste und Yoni) vorzuarbeiten. Vielleicht erstmal die Hand streicheln oder eine Fußmassage, dann eine zärtliche Berührung im Gesicht oder ein leidenschaftlicher Kuss. Dann noch eine Rückenmassage, bis irgendwann genug Verbindung und Sicherheit da ist, um die Brüste zu berühren. Und erst wenn die Frau ihr Herz geöffnet hat, sie sich gesehen und geliebt fühlt, dann öffnet sich auch die Yoni von ganz allein…

Bei Männern ist das etwas anders. Die meisten Männer haben überhaupt nichts dagegen, wenn das Liebesspiel mit einem Blowjob startet und werden eher nervös, wenn das Streicheln und Massieren der äußeren Gliedmaßen zu lange dauert und sie sich fragen, wann die Frau denn nun endlich „zum Punkt“ kommt… zum wichtigsten Teil ihres Körpers… dem Penis.

Für viele Männer ist das Erwecken der sexuellen Energie über die Genitalien essentiell wichtig, um im Anschluss auch ihr Herz öffnen zu können und tiefe Verbindung zuzulassen.

Es schmerzt mich oft, wenn ich erlebe, wie abschätzig viele Frauen über die Männer sprechen, die ja „immer nur das Eine“ wollen und so abhängig sind von diesem „niederen Trieb“. Insbesondere weil ich weiß, dass Sexualität für viele Männer die einfachste Art ist ihr Herz zu öffnen, sich selbst zu spüren und ihre Liebe zu zeigen.

Da braucht es einfach noch ganz viel Verständnis füreinander.

Das Äquivalent zur Eichel des Mannes ist die Klitoris

Ein weiteres Missverständnis ist, dass viele Männer davon ausgehen, dass die Frauen Penetration genauso genießen müssten wie sie. Das ist allerdings nur für wenige Frauen der Fall. 

Für die meisten Frauen konzentriert sich die Erregung und Lust viel mehr auf die Klitoris, als auf ihre Yoni / Vagina. Auch rein anatomisch ist die Klitoris (mit Klitoriseichel, Vorhaut und Schaft) das Äquivalent zum Penis des Mannes. Dort haben wir sogar doppelt so viele Nervenenden wie in der Eichel des Mannes.

Daher ist Oralsex oder die Stimulation der Klitoris für viele Frauen viel reizvoller als penetrativer Sex.

Das soll allerdings nicht heißen, dass Penetration für Frauen keine Erfüllung bereit hält. Auch in der Yoni gibt es eine Vielzahl von Lustpunkten (G-Punkt, A-Punkt, P-Punkt, K-Punkt…), die zu tiefen Orgasmen und ekstatischen Zuständen führen können. Aber die wenigsten Frauen wissen davon. 

Nachdem wir Frauen in unserer Yoni oft viel Stress, Trauma und Themen abspeichern, fühlt sich die innere Yoni für viele eher taub oder schmerzhaft an oder – im Vergleich zur Klitoris – unspektakulär… 

Es ist aber möglich dieses Zentrum unserer Weiblichkeit und Kreativität neu zu erwecken, alte Themen zu heilen und wesentlich mehr Sensitivität zu entwickeln, als Du es Dir vielleicht momentan noch vorstellen kannst.

Aber das ist ein Weg und bedarf viel Geduld und Achtsamkeit.

Es kann auch gut sein, dass in diesem Prozess alter Schmerz hochkommt oder Tränen fließen. Das kann auf Seiten der Männer manchmal zu Überforderung oder Unverständnis führen, denn Sex sollte doch Freude und Genuss auslösen und nicht Traurigkeit… oder?

Meines Erachtens ist das ein großer Vertrauensbeweis, wenn die Frau sich sicher genug fühlt, um sich ganz authentisch zu zeigen, mit allen Gefühlen, die gerade da sind, und dadurch die Möglichkeit entsteht tiefe Heilung zu erleben.

Aber dafür braucht es Entspannung, Hingabe und achtsames Spüren…

Was sind Missverständnisse zwischen Mann und Frau: Aktivität und Zielorientierung vs. Entspannung und Absichtslosigkeit

Für die meisten Paare ist die eigene Sexualität ein Abbild dessen, was in den Medien gezeigt wird… und das ist meistens super aktiv, mit viel rein-raus-Bewegungen und sehr stark auf das Ziel – den Orgasmus – ausgerichtet… Also geprägt von klassischerweise eher männliche Qualitäten… Aktivität, Fokus, Zielorientierung.

Jedoch höre ich von immer mehr Frauen (und auch einige Männer), dass sie diese Art von Sexualität nicht wirklich befriedigt und erfüllt.

Sie sehnen sich nach mehr Verbindung.

Weniger TUN, mehr SEIN.

Mehr genussvolles Spüren im Hier und Jetzt statt dem Druck irgendein Ziel erreichen zu müssen.

Wenn der Alltag oft schon von Performance und Zielerreichung geprägt wird, sehnen sie sich nach einem Raum der Entspannung, der Hingabe und der Liebe.

Das tantrische Prinzip der Absichtslosigkeit kann da viel Erleichterung bringen.

Wenn der Erwartungsdruck abfällt, irgendwo hin kommen zu müssen.

Wenn die Verbindung wieder im Fokus steht und Sex zu einem wahren Liebes-Spiel wird.

Außerdem kann sich die Energie potenzieren und bestehen bleiben, wenn sich die Erregung nicht mehr in Form von explosiven Orgasmen entlädt, sondern sich im entspannten Körper verteilen und zu Ganzkörper Orgasmen führen kann.

Und oft entsteht die Magie auch dann, wenn sowohl weibliche, als auch männliche Qualitäten Raum bekommen.

Wenn ein Tanz entsteht aus Phasen der Aktivität und Phasen des Innehaltens und Spürens. 

Wenn beide Partner die Möglichkeit haben sich mal fallen zu lassen, hinzugeben und zu empfangen und auch mal den anderen zu beschenken und zu verwöhnen.

Wenn das Liebesspiel von Verbindung und Absichtslosigkeit geprägt ist und es am Ende trotzdem noch einen explosiven Orgasmus geben darf, wenn sich das gut und stimmig anfühlt.

Wie geht es Dir persönlich mit all diesen Punkten?

  • Wie wichtig ist Dir emotionale Sicherheit und Verbindung, um Dich auf Sex einlassen zu können?
  • Spürst Du im Alltag oft spontane Lust oder entsteht sie meist erst während des Liebesspiels?
  • Wie möchtest Du in die Erregung gebracht werden? Ist Dir ein langsames Vortasten wichtig oder darf es direkt sehr explizit sexuelle Berührungen geben?
  • Wie wichtig ist Dir Penetration im Rahmen des Liebesspiels? Und wie empfindest Du sie?
  • Genießt Du aktiven intensiven Sex mit dem Fokus auf dem Orgasmus oder sehnst Du Dich nach mehr Verbindung, Entspannung und Achtsamkeit?

Vielleicht hast Du Lust Dich mal mit Deinem Partner darüber auszutauschen und mit unterschiedlichen Qualitäten zu experimentieren?

Falls Ihr tiefer Einsteigen wollt in das Thma, könnt Ihr Euch auch unsere Tantra Seminare anschauen. 

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