7 Tipps für mehr Entspannung und Genuss im Bett
Laut aktuellen Studien haben 10-20% der Frauen Schmerzen beim Sex.
Doch wahrscheinlich ist die Dunkelziffer noch viel höher.
Denn die meisten reden nicht darüber.
Aus Scham.
Aufgrund von Selbstzweifeln, dass mit ihnen irgendwas nicht stimmt.
Oder weil sie sich irgendwann damit abgefunden haben.
Tausende von Jahre lang hat sich niemand dafür interessiert, was Frauen beim Geschlechtsverkehr empfinden. Es ging entweder um Fortpflanzung, oder um die Befriedigung des Mannes.
Diese Vergangenheit steckt noch immer in uns.
Es schockiert mich immer wieder, wie oft ich in Gesprächen mit Frauen höre, dass sie nur dem Mann zuliebe Sex haben und es als ihre Pflicht sehen, auch wenn sie selbst dabei entweder keinerlei Genuss oder gar Schmerzen empfinden.
Naja, dann ist es halt so.
Viele der Frauen in meinem Umfeld haben auch Schmerzen.
Da muss ich wohl durch, wenn ich in einer Partnerschaft sein möchte.
Daher ist es mir ein großes Herzensanliegen, an dieser Stelle nochmal ganz klar zu sagen.
Es ist NICHT „normal“, dass Sex weh tut.
Sex sollte etwas sein, was BEIDE genießen.
Es gibt sicher einen Weg, wie Genuss für Euch beide möglich wird.
Aber wie kann so ein Weg konkret aussehen?
In diesem Artikel wollen wir uns ansehen…
- Wie ein gesunder Umgang mit Schmerz beim Sex aussehen kann
- Was Du konkret tun kannst, um im Bett – statt Schmerz – Entspannung und Genuss zu erfahren
Tipp #1: Offen darüber sprechen
Der erste Schritt einer Veränderung ist immer als allererstes das Problem anzuerkennen und ins Bewusstsein bzw. auch in Kontakt zu bringen.
Ich würde Dich sehr ermutigen als erstes mit Deinem Partner, oder auch mit einer Freundin, offen darüber zu sprechen.
In welchen Situationen hast Du Schmerzen beim Sex?
Wie fühlt es sich genau an?
Wie geht es Dir damit?
Welche Auswirkungen hat das auf Dein Liebesleben, Deine Lust, Dein Leben?
Manchmal hilft es auch der anderen Person vorab zu sagen, dass es gar nicht darum geht tolle Ratschläge geben zu müssen… sondern einfach nur gehört zu werden, ernst genommen zu werden, Mitgefühl und Verständnis zu bekommen…
Das allein kann schon heilsam sein und tiefe Prozesse in Gang setzen…
Tipp #2: Medizinische Untersuchung
Wenn das bereits geschehen ist, würde ich Dir empfehlen, Dich einmal vom Frauenarzt untersuchen zu lassen, ob es eine medizinische Ursache für die Schmerzen gibt.
Endometriose, Hautkrankheiten, Blasenentzündung, Pilzinfektion, Herpes oder auch hormonelles Ungleichgewicht sind nur ein paar der möglichen Gründe.
Auch hier lohnt es sich offen über die Beschwerden und Symptome zu sprechen und die Erkrankung gegebenenfalls behandeln zu lassen.
Oft ist aber aus medizinischer Sicht alles in Ordnung. Was dann?
Tipp #3: Dem Körper zuhören
Egal ob medizinische Ursache oder nicht, was sich auf jeden Fall immer lohnt, ist es dem Körper ganz bewusst zuzuhören und wahrzunehmen, was er über den Schmerz kommunizieren möchte.
Die Reaktion der meisten Menschen auf Schmerz ist… Weglaufen.
Betäuben. Ignorieren. Ablenken.
Ganz egal. Hauptsache nicht fühlen.
Aber genau dazu möchte ich Dich einladen.
Den Schmerz ganz bewusst zu fühlen.
Die Aufmerksamkeit mal ganz bewusst auf den Schmerz zu lenken.
Also während dem Sex oder der Selbstbefriedigung innezuhalten und wahrzunehmen…
Auf einer Skala von 1-10, wie stark ist der Schmerz?
Wo genau fühlst Du ihn?
Wie würdest Du den Schmerz beim Sex beschreiben?
Ist es eher ein Brennen, Stechen, Ziehen, Pulsieren, Pochen?
Fühlt sich der Bereich eher heiß oder kalt an? Eng oder weit?
Welche Farbe assoziierst Du damit? Hell oder dunkel?
Welche Größe und Form?
Kannst Du ein Bild oder Symbol dafür finden?
Und dann forsche mal neugierig weiter:
Welche Emotionen liegen dahinter?
Was will gefühlt werden?
Welche Botschaft hat der Schmerz für Dich?
Wie verändert sich der Schmerz, wenn Du ihn beobachtest?
Was würde es besser machen?
Was würde es schlimmer machen?
Was möchte Dein Körper tun, um den Schmerz zu lindern?
Du kannst Dir diese Fragen natürlich selbst stellen und innerlich für Dich beantworten.
Dazu kannst Du auch folgende Meditation nutzen:
Es kann aber auch eine sehr verbindende Erfahrung sein, das mit dem Partner zusammen zu machen.
Vielleicht kann Dein Partner Dir die Fragen stellen?
Vielleicht magst Du laut aussprechen, was Dir intuitiv als Antwort kommt?
Meistens liegt in unserem Körper und Unterbewusstsein so viel mehr Weisheit als in unserem kognitiven Verstand.
Daher lohnt es sich auf jeden Fall innezuhalten und mal nach innen zu lauschen – anstatt nur Antworten im außen von Ärzten und Experten zu suchen.
Tipp #4: Achtsame Berührung und Yonimassage (= weibliche Intimmassage)
All das kann natürlich während dem Liebesspiel passieren.
Oft ist es aber auch hilfreich, diese bewusste Heilungsarbeit als Teil einer Yonimassage zu erleben.
Dafür eignet sich natürlich am besten ein/e professionelle/r Massagetherapeut/in, der/die auf Yonimassage oder Schoßraumheilung spezialisiert ist. Es ist aber auch mit dem eigenen Partner oder als Selbstmassage möglich.
Grundsätzlich speichern wir Frauen in der Yoni viel Anspannung, Stress, Trauma und Emotionen. So wie sich Stress in Form von verspannten Schultern oder einem verbissenen Kiefer äußert, können auch Verspannungen im Beckenboden und Schmerzen in der Yoni die Folge sein.
Yonimassage kann dabei helfen, diesen Bereich zu entspannen, alte Emotionen freizusetzen und energetische Blockaden aufzulösen.
Diese Heilungsarbeit passiert hauptsächlich durch achtsame Berührung, Massage und viel liebevolle Präsenz.
Auch hier gilt: wenn Schmerzen auftreten, wieder ganz bewusst hinspüren.
Die Massage unterbrechen, aber den Finger ganz bewusst an der Stelle lassen, damit die empfangende Person wahrnehmen kann, was hinter dem Schmerz liegt… welche Emotion? …welche Botschaft?
Tipp #5: Atmen und Entspannen
Was in dem ganzen Prozess essentiell wichtig ist, ist Atmung und Entspannung.
Ganz oft tendieren wir dazu, in unangenehmen oder schmerzhaften Situationen den Atem anzuhalten, um nicht so viel zu fühlen.
Aber damit sich der Schmerz, die Emotion oder die Blockade lösen kann, müssen wir atmen.
Tief. Langsam. Bewusst.
Bis tief ins Becken.
In den Schmerz hinein.
Im Yoga heißt es „energy flows, where attention goes“ und dass der Atem eine Form von „prana“, also Energie ist.
Indem ich also meine Aufmerksamkeit auf den Schmerz lenke und versuche, in den Schmerz hinein zu atmen, kann Energie in diesen Bereich meines Körpers fließen und meine eigene Heilungskraft aktiviert werden.
Genau das gleiche gilt für die Entspannung.
Normalerweise spannt sich der Körper an, sobald er Schmerz fühlt und unser Nervensystem springt auf „fight or flight“ – den Überlebensmodus.
Heilung ist allerdings nur möglich, wenn unser Nervensystem entspannt ist.
Also gilt es auch hier, den Beckenboden ganz bewusst zu entspannen.
Entspannen. Atmen. Fühlen.
Und neugierig beobachten, was passiert.
Manchmal löst sich der Schmerz von ganz alleine auf.
Manchmal kommen Emotionen hoch.
Tipp #6: Emotionen zulassen
Wenn das der Fall ist, gilt es diesen Emotionen bewusst Raum zu geben.
Wir alle tragen kleine oder große Traumata im Becken.
Sei es das schmerzhafte „erste Mal“, zu frühe Penetration, als wir noch nicht bereit waren, eine unangenehme Untersuchung beim Frauenarzt, Grenzüberschreitungen, bis hin zu Missbrauch oder Vergewaltigung.
Meistens war in diesen Situationen kein Raum für unsere Emotionen. Und somit bleiben sie im Körper gespeichert und können ebenfalls ein Grund sein für Schmerzen beim Sex.
Bei Missbrauch oder Vergewaltigung empfehlen wir auf jeden Fall therapeutische Unterstützung, um diese schmerzhafte Erfahrung aufzuarbeiten.
Aber wenn es sich eher um kleinere Traumata handelt, kannst Du diesen Prozess natürlich auch für Dich allein oder mit Deinem Partner durchlaufen.
Wenn also bei der Yonimassage oder im Liebesspiel hinter dem physischen Schmerz Emotionen zum Vorschein kommen, lass sie da sein. Gib ihnen Raum.
Denn indem Du den emotionalen Schmerz fühlst, die Wut, die Trauer, etc., kann sich auch der körperliche Schmerz auflösen.
Das ist auch für Deinen Partner wichtig zu wissen. Viele Männer sind erstmal ziemlich überfordert, wenn ihre Partnerin beim Sex anfängt zu weinen oder bekommen Angst irgendwas falsch gemacht zu haben.
Deshalb ist es so wichtig vorab offen über das Thema zu sprechen und dem Partner zu sagen, was Du Dir solchen Momenten wünschen würdest.
Willst Du gehalten werden? Oder lieber keine Berührung?
Willst Du darüber reden? Oder lieber nicht?
Willst Du seine Perspektive hören? Oder soll er nur schweigend zuhören?
Die meisten Männer sind da über klare Anweisungen ganz dankbar 😉
Tipp #7: Mitgefühl und Geduld
All das geht natürlich nicht von heute auf morgen und ist wahrscheinlich auch nicht mit einer einzigen Yonimassage erledigt (obwohl das natürlich auch sein kann 😉
Aber auch wenn es länger dauern sollte, ist es wichtig, Dich selbst immer wieder in Mitgefühl und Geduld zu üben und die kleinen Erfolge und Fortschritte zu feiern.
Was dabei helfen kann, ist es gemeinsam mit Deinem Partner – neben der Heilungsarbeit – auch eine Form des Liebesspiels zu finden, das ihr beide genießen könnt.
Bei starken Schmerzen vielleicht auch erstmal ohne Penetration.
So dass Du Intimität bald nicht mehr mit Schmerz, sondern mit Genuss, Liebe und Verbindung assoziierst.
Und Schritt für Schritt bald auch wieder die Penetration.
Wenn Du noch weitere Fragen dazu hast, komm gerne in unser kostenloses Beratungsgespräch und wir schauen uns gemeinsam an, was in Deinem konkreten Fall der nächste Schritt wäre…